Die paar Schritte am tosenden Ocean entlang durch das Halbdunkel des Abends komme ich in die Stadt.
Im Guesthouse gab es Sicherheitshinweise (eine ganze A4-Seite!), die unter anderem von der Benutzung des Weges am Kliff nach Einbruch der Dunkelheit abraten.
Aber als ich im Pear Tree am Old Harbour draußen (wir haben Winter!) zu Abend esse, spielen unbeaufsichtigte, weiße Kinder auf einem Spielplatz am Meer. Die Wahrnehmungen von Sicherheit scheinen durchaus unterschiedlich zu sein.
Ich fühle mich jedenfalls auch sicher. Vielleicht ist es aber auch nur das unglaubliche Wohlbefinden, das sich mit dem riesigen Salat aus Roter Beete, Minispinat, Birnen, Ziegenkäse, Pinienkernen und Honigdressing in mir breitmacht. Falls es nicht der Salat ist, ist es vielleicht das Filet auf Püree mit Meerrettich und raffinierten Veggie Shavings auf Rotweinsauße, das mich ruhig und zufrieden macht. So oder so: Dieses Essen bekäme ich im deutlich größeren Flensburg kaum. Hoffentlich komme ich nicht total rund wieder nach Haus.
Am folgenden Tag streife ich viel den Cliff Walk von Hermanus entlang, sehe Klippschliefer und viele interessante Vögel – aber keine Wale. Bei Oldport sollen sie sogar zu dieser Jahreszeit regelmäßig bis an die Stadt heranschwimmen. Deshalb gönnt sich Hermanus einen hauptamtlichen Walausrufer, der mit seinem Horn auf Walsichtungen aufmerksam machen soll. Für mich bleibt das Horn stumm. Trotzdem genieße ich den Aufenthalt sehr.
Dieser Beitrag ist Teil einer kleinen Serie von Artikeln zu einer Geschäftsreise nach Südafrika, an die ich ein paar Tage Urlaub dran hängen konnte.